Kennen Sie das? Der Biss in einen Schokoriegel kann sich nach einem stressigen Tag wie ein kleiner Wellnessmoment anfühlen. Kein Wunder, dass Schokolade deutschlandweit die beliebteste Süßigkeit ist; ca. 9 kg verputzt jeder von uns durchschnittlich pro Jahr.
Machen die Inhaltsstoffe glücklich?
Die Grundzutaten sind 1) die Kakaomasse, 2) die Kakaobutter, 3) Zucker und ggf. 4) Milchpulver. In welchem Verhältnis sie vermischt werden, hängt davon ab, ob es sich um Vollmilchschokolade, Bitterschokolade oder weiße Schokolade handelt.
Ein wichtiger Inhaltsstoff ist das sog. Tryptophan, eine essentielle Aminosäure. Es dient im Körper u.a. zur Produktion des Botenstoffs Serotonin, den Sie bestimmt als Glückshormon kennen, und wirkt z.B. entspannend und antidepressiv. Auch das Im Kakao enthaltene Koffein und Theobromin, das eine ähnliche Struktur wie Koffein hat, haben eine aufputschende und stimmungsaufhellende Wirkung. Das klingt also alles ziemlich vielversprechend, allerdings gibt es einen Haken: Inzwischen weiß man, dass selbst in Bitterschokolade mit hohem Kakaoanteil der Anteil dieser Inhaltsstoffe zu gering ist, als dass sie tatsächlich eine Wirkung entfalten könnten. Sie müssten kiloweise Schokolade in kürzester Zeit essen, um einen Effekt zu verspüren.
Psychologische und evolutionäre Faktoren
Dass die meisten von uns das Glücksgefühl vor allem bei Vollmilchschokolade empfindet, legt nahe, dass neben dem Kakaoanteil noch weitere Faktoren eine Rolle spielen. Überlegen Sie mal, mit was sie Schokolade in Verbindung bringen. Dem Großteil von Ihnen wird eine Reihe an positiven Empfindungen und Erinnerungen in den Kopf kommen. Zum einen ist da offensichtlich der gute Geschmack. Forscher nehmen an, dass wir das süße Aroma so verführerisch finden, weil es unseren Vorfahren als Hinweis auf energiereiche und ungiftige Nahrung diente.
Süße und fettige Nahrungsmittel, Schokolade ist beides, aktivieren im Gehirn außerdem das Belohnungssystem. Dadurch kommt es zur Ausschüttung von Dopamin und Endorphinen, die ähnlich wie Serotonin körpereigene Glückshormone sind. Diese Wirkung ist gerade bei Schokolade besonders stark, weil sie von Eltern gerne bewusst zur Belohnung eingesetzt wird. Wir verknüpfen Schokolade also schon von Kindheit an mit Zuwendung und positiver Aufmerksamkeit. Experten raten Eltern allerdings schon länger von einer Belohnung mit Schokolade und generell Süßigkeiten ab, da sich dadurch das Risiko für Übergewicht und Essstörungen immens erhöht. Ein weiterer Aspekt, warum Schokolade so eine besondere Wirkung hat, ist, dass wir sie häufig seit unserer Kindheit mit besonderen Anlässen, also z. B. mit dem Schokokuchen zum Geburtstag oder dem Schokonikolaus zu Weihnachten, verbinden.
Zitierte Studien:
⏩ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31526307/
⏩ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27642035/
⏩ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31064163/
⏩ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27070643/
⏩ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23759861/
⏩ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31933112/
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DoktorWeigl