Wussten Sie, dass 2–4 % aller Menschen in ihrem Leben einen einzelnen epileptischen Anfall erleiden? Viele Betroffene sind danach sehr besorgt und fragen sich, ob sie mit weiteren Anfällen rechnen müssen, ob ihr Gehirn dauerhaften Schaden genommen hat und ob Epilepsie heilbar ist. Was, vielleicht auch für Sie, häufig überraschend kommt: Ein epileptischer Anfall macht noch keine Epilepsie-Erkrankung!
Mit Epilepsie werden komplexe Funktionsstörungen im Gehirn beschrieben, die durch verschiedene angeborene, erworbene und leider auch unbekannte Ursachen hervorgerufen werden können. Auch die Symptome sind vielfältiger als der typische große Krampfanfall, den Sie vielleicht beim Stichwort Epilepsie direkt vor Augen haben.
⏩ An welchen Anzeichen erkennt man eine Epilepsie also noch?
⏩ Wo liegt der Unterschied zwischen epileptischem Anfall und Epilepsie?
⏩ Und wie kann ich bei einem akuten Anfall helfen?
Was ist Epilepsie?
Unter dem Begriff Epilepsie wird eine Reihe an Funktionsstörungen des Gehirns zusammengefasst, die durch eine elektrische Entladung der Nervenzellen in der Hirnrinde ausgelöst werden. Sie als Betroffener bekommen das als mehr oder minder ausgeprägten epileptischen Anfall zu spüren, der sich z. B. durch Muskelzucken, Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen äußern kann. In Deutschland sind von diesen Funktionsstörungen 400.000–800.000 Menschen betroffen. Da die Krankheitsursachen so vielfältig sind, tritt die Epilepsie grundsätzlich bei Personen jeden Alters und Geschlechts auf. Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit lässt sich jedoch in den ersten Lebensjahren und dann wieder ab dem 60. Lebensjahr beobachten. Was genau bei epileptischen Anfällen im Gehirn passiert, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Die Wissenschaft geht aber davon aus, dass sie durch ein Ungleichgewicht bei der neuronalen Informationsvermittlung hervorgerufen werden. Diese Weitergabe von Informationen erfolgt normalerweise durch die abwechselnde elektrische Auf- und Entladung der Nervenzellen. Bei einem epileptischen Anfall ist diese Koordination aber gestört, sodass sich eine bestimmte Anzahl an Nervenzellen zeitgleich entlädt und dadurch vorübergehend arbeitsunfähig ist.
Epileptischer Anfall oder Epilepsie?
Doch was ist nun der Unterschied zwischen einem epileptischen Anfall und einer Epilepsie? Das ist eigentlich ganz einfach: Der epileptische Anfall ist ein Ereignis, das als Symptom der Epilepsie auftritt, aber auch andere Auslöser haben kann. Das bedeutet, jeder von uns kann, ohne Epilepsie zu haben, einen Anfall erleiden. Das kann passieren, wenn wir sog. Provokationsfaktoren wie z. B. extremem Schlafmangel, Fieber oder flimmernden Lichteffekten ausgesetzt sind.
Erste Hilfe bei einem epileptischen Anfall:
Tipp 1: Lassen Sie die krampfende Person nicht alleine!
Tipp 2: Polstern Sie nach Möglichkeit den Kopf der krampfenden Person!
Tipp 3: Halten Sie die Person nie fest oder drücken Sie sie zu Boden!
Tipp 4: Halten Sie die Uhr im Blick!
Tipp 5: Halten Sie die Atemwege der krampfenden Person frei!
Zitierte Studie:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28548558/
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DoktorWeigl