Was gehört unbedingt zu Ihrer Morgenroutine? Über 80% der Deutschen würden diese Frage mit „Kaffee“ beantworten. Besonders schätzen wir das koffeinhaltige Bohnengetränk für seine belebende und leistungssteigernde Wirkung. Viele Kaffee-Konsumenten plagt allerdings ein schlechtes Gewissen, denn Kaffee wird teilweise als Risikofaktor für z.B. Herz- oder sogar Krebserkrankungen genannt. Um besser einschätzen zu können, was an diesen Behauptungen dran ist, möchte ich mir heute mit Ihnen anschauen, wie sich Koffein und weitere Inhaltsstoffe des Kaffees auf unseren Körper und unsere Psyche auswirken.
Warum macht Kaffee wach?
Durchschnittlich 200mg Koffein konsumiert jeder Deutsche täglich, meistens mit dem Ziel, sich fitter und wacher zu fühlen. Dieser Effekt geht vor allem auf die Wirkung des im Kaffee enthaltenen Koffeins auf das ZNS zurück. Und die tritt schnell ein: Wenn Sie eine Tasse Kaffee trinken, fühlen Sie sich häufig bereits nach wenigen Minuten leistungsfähiger, nach ca. 30 Minuten hat das Koffein dann seine maximale Blutkonzentration erreicht. In „vernünftiger“ Dosierung, also ab ca. einer Dosis von 85mg und bis zu einer maximalen Dosis von 400 mg pro Tag, wirkt das Koffein stimulierend auf das ZNS. Dies geschieht, indem es dem Botenstoff Adenosin entgegenwirkt. Adenosin entsteht als Nebenprodukt bei der Energieverwertung der Nervenzelle und hat die Aufgabe, das Gehirn vor einer Überanstrengung zu bewahren. Je mehr die Zellen arbeiten, desto höher ist auch ihre Adenosin-Produktion. Die Adenosin-Moleküle binden an die Rezeptoren der Zellen und signalisieren diesen ab einer gewissen Konzentration, ihre Aktivität und damit die Ausschüttung erregender Botenstoffe wie Adrenalin und Dopamin zu senken. Wir merken das, indem sich ein Müdigkeitsgefühl einstellt.
Wie wirkt Kaffee auf unsere Gesundheit?
Lange Zeit stand Koffein im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein und die Lebenserwartung zu verkürzen. Die jüngere Forschung zeigt jedoch, dass sich die positiven Effekte des Koffeins nicht nur auf unsere Leistungsfähigkeit, sondern auch auf unser Gesundheit erstrecken. So hat Koffein bzw. die anhaltende Ausschüttung der Stresshormone wie Adrenalin und Dopamin beispielsweise den Effekt, dass sich die Blutgefäße im Gehirn verengen. Man geht davon aus, dass damit eine schmerzlindernde Wirkung einhergeht. Koffein ist deshalb auch Bestandteil mehrerer Schmerzmittelpräparate.
Auch die Funktion der Entgiftungsorgane wie Leber und Niere wird durch Kaffee beeinflusst. Das im Kaffee enthaltene Koffein wird zum Großteil in der Leber abgebaut und soll laut verschiedener Studien einen positiven Einfluss auf den Verlauf einer Leberfibrose haben. Das Koffein wirkt dem entgegen, indem sein Abbau zu einer erhöhten Konzentration des Botenstoffs cAMP in den Leberzellen führt. Das cAMP hemmt die Prozesse, die für den Umbau der intakten Leberzellen zu vernarbtem Zellgewebe zuständig sind.
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Zitierte Studien:
⏩ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28756014/
⏩ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32320635/
⏩ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34279564/
⏩ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20034049/
⏩ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24416202/
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DoktorWeigl