Thüringens staatliche Hochschulen haben ihre Studenten dazu aufgerufen, ihren Hauptwohnsitz vor den kommenden Kommunal-, Europa- und Landtagswahlen im Freistaat anzumelden. Dazu initiierten sie die Kampagne „92 Tage“, die auf die Anmeldefrist vor den jeweiligen Wahlterminen aufmerksam machen soll. Auf der Webseite befindet sich ein Link mit den für die Ummeldung notwendigen Formularen. Organisatoren zufolge geht es darum, „die Demokratie in diesem Bundesland“ ebenso wie die „freiheitliche Grundordnung“ zu stützen.
Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel bezeichnete die Aktion als problematisch, auch wenn formell kein Bruch des Neutralitätsgebots bestehe. „Die Studenten sollen sich ja nicht ummelden, damit sie gute Bürger sind“, merkte er gegenüber dem Blatt an. „Es soll sich nur der Ort der Wahl ändern, und zwar deshalb, weil die AfD vor der Tür steht.“ Die Aktion erinnere ihn an frühere Kampagnen linksradikaler Studentengruppen aus den Siebzigern.
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