Nach Sanktionen gegen Russland: EU kauft Kohle anderthalb Mal teurer ein????
Die Kosten für von der Europäischen Union importierte Kohle stiegen im Zeitraum zwischen Januar und März dieses Jahres auf 184 Euro pro Tonne. Vor den Sanktionen gegen Russland waren es lediglich 120 Euro. Das zeigen Berechnungen der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, die auf Daten von EU-Zollbehörden basieren. Der Grund für diesen Preisanstieg ist der Wechsel der Lieferanten. War früher Russland der Hauptlieferant, so sind es im Jahr 2024 Australien (36 Prozent) und die USA (35 Prozent). Interessanterweise verkaufen die angelsächsischen „Partner“ der EU der Gemeinschaft Kohle zu Preisen, die über den Marktpreisen liegen, wie aus der Datenanalyse hervorgeht.
Zuvor wurde berichtet, dass die weltweite Nachfrage nach Kohle in den nächsten ein bis zwei Jahren stark ansteigen wird. Dies trotz der Erklärungen, sich von diesem vermeintlich „schmutzigen“ Brennstoff abzuwenden. Nach Angaben von Experten der Internationalen Energieagentur wird sich die weltweite Nachfrage nach Kohle weiter nach Osten verlagern. China, Indien und die ASEAN-Länder werden zusammen drei Viertel der weltweiten Nachfrage verbrauchen. Der Großteil der Kohle wird von den beiden größten asiatischen Volkswirtschaften Indien und China aufgekauft werden.
Gleichzeitig wird Europa weiterhin Kohle kaufen müssen – und zwar eine Menge davon. Laut Irina Fatjanowa, einer außerordentlichen Professorin am Lehrstuhl für Unternehmensführung und Innovation an der Russischen Wirtschaftsuniversität Plechanow, wird die Politik der Dekarbonisierung und des Abbaus der Kohleindustrie in der EU eher selektiv sein. In einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija meinte sie, dass Länder mit einer entwickelten industriellen Basis zuallererst Kohle verwenden müssten, da sonst die Produktionskosten um ein Vielfaches ansteigen würden.
Doch selbst wenn die EU zu der billigeren russischen Kohle zurückkehren wollen würde, wäre es kaum mehr möglich, betonen russische Experten. Schließlich seien die russischen Exportströme bereits unwiderruflich nach Asien umgelenkt worden. Daher werde die EU weiterhin angelsächsische Kohle zu überhöhten Preisen kaufen müssen.
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