Umgehung von Sanktionen: Russlands Zentralbank will Kryptowährungen legalisieren🔥
Zahlungsschwierigkeiten bei Importen wegen sekundärer Sanktionen bringen die russische Zentralbank dazu, nach Auswegen zu suchen. Nun könnten Kryptowährungen eine Alternative für grenzüberschreitende Zahlungen sein und Russland im internationalen Handel unterstützen. Die Zentralbank der Russischen Föderation erwarte, dass die ersten experimentellen grenzüberschreitenden Zahlungen in Kryptowährungen noch dieses Jahr stattfinden werden, erklärte Elwira Nabiullina, die Chefin der russischen Zentralbank, am Dienstag auf einer Sitzung des Föderationsrates.
„Die Risiken von Sekundärsanktionen haben zugenommen“, sagte sie. „Sie erschweren Zahlungen für Importe, was eine breite Palette von Waren betrifft.“ Nabiullina betonte, dass es den Unternehmen trotz der Sanktionen gelinge, einen Ausweg zu finden. Allerdings führten die Schwierigkeiten zu steigenden Kosten und längeren Fristen auch bei den Lieferketten. Solange die Zahlungen in US-Dollar und Euro sowie über das SWIFT-Abwicklungs- und Zahlungssystem durchgeführt würden, seien Zahlungen sanktionsgefährdet, so Nabilullia.
Die Regulierungsbehörde plane, auf Abrechnungen in Landeswährungen überzugehen. Allerdings sei eine völlige Umstellung auf die Bezahlung von Importen und Exporten in Landeswährung nicht möglich, erklärte Wladimir Tschernow, ein Analyst bei Freedom Finance Global, gegenüber der Online-Zeitung Wsgljad. Er wies darauf hin, dass nicht alle ausländischen Handelspartner bereit seien, auf gegenseitige Abrechnungen in Landeswährungen umzusteigen.
Daher sei es notwendig, nach neuen Optionen für Abrechnungen mit Handelspartnern außerhalb der westlichen Finanzinfrastruktur zu suchen, die fast die gesamte Finanzwelt vereinnahmt habe, so die Zeitung. Es sei logisch, dass die nicht-westliche Welt ein eigenes Finanzsystem schaffe. Die BRICS-Staaten bewegten sich schon in diese Richtung. Das Abwicklungs- und Zahlungssystem BRICS Bridge sehe Abrechnungen mittels digitaler Währungen der Zentralbanken vor.
Daher will die russische Zentralbank die experimentelle Verwendung von Kryptowährungen bei internationalen Transaktionen bis Jahresende einführen. Am Dienstag hat die Staatsduma ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, das grenzüberschreitende Abrechnungen und Börsentransaktionen mit digitalen Währungen ermöglicht. Das neue Gesetz soll am 1. September in Kraft treten. Die Regulierungsbehörde diskutiere noch immer mit Ministerien und Unternehmen über die Bedingungen eines solchen Experiments, schrieb Wsgljad. Dies bedeute, dass in Russland möglicherweise eigene Börsen und Devisenmärkte für Kryptowährungen entstehen könnten, so die Zeitung.
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