Nach der Zerstörung von acht Harrier-Jets auf einer US-Basis in der Provinz Helmand durch bewaffnete Taliban erleidet das US-Militär den größten Tagesverlust seit dem Krieg in Vietnam. Quelle: info.amazon.de//ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&linkCode=ll2&tag=brennefragene-21&linkId=ff9b02689bf90442037f5bccd855b4cd
Laut den Militärs überfielen die Taliban am 14. September Camp Bastion, die wichtigste strategische Basis im Südwesten Afghanistans, und verursachten einen Schaden in Höhe von 200 Millionen Dollar. Dies war der verheerendste Schlag gegen eine vom Westen geführte Basis seit Kriegsbeginn. Zwei Marines wurden getötet, neun Koalitionsmitarbeiter verwundet und sechs Jets in einem Wert zwischen 23 Millionen und 30 Millionen US-Dollar wurden komplett zerstört.
Die schätzungsweise 15 Aufständischen, die mit Uniformen der US-Armee bekleidet waren, drangen freitagnachts in die Basis ein, eröffneten umgehend das Feuer und setzten zwei parkende Navy-AV-8B-Harrier-Jets in Brand. Auch drei Tankstationen wurden durch den Angriff schwer beschädigt. »Trotz des zweieinhalb Stunden andauernden Feuergefechts gelang es ihnen, zu den Flugzeugen zu gelangen, bevor wir sie abfangen konnten«, erläuterte ein Militärsprecher der New York Times. Durch den Einsatz von Maschinengewehren, Panzerabwehrwaffen und möglicherweise Mörsern wurden die meisten Flugzeuge zerstört.
In der langwierigen nächtlichen Schlacht, in der der Feind schwer zu erkennen war, wurden alle bis auf einen Talibankämpfer getötet. Der Überlebende befindet sich nun unter militärischer Aufsicht. Camp Bastion ist einer der größten und am besten verteidigten Posten in Afghanistan, wodurch es umso mehr beunruhigt, dass die Angreifer in der Lage waren, einen so schweren Schaden zuzufügen.
»Wir halten dies für einen effizient durchdachten Angriff«, erklärte ein Militärsprecher der Times. »Wir haben schon Flugzeuge im Kampf verloren, aber nichts dergleichen erlebt.«
Die Taliban gaben bereits eine Erklärung ab, in der sie das anti-muslimische Video, welches eine Welle der Entrüstung in der arabischen Welt auslöste, als Grund für den Angriff nannten. WahidMujda, ein afghanischer Analyst und Kenner der Taliban, sagte der Times jedoch, dass ein solch ausgeklügelter Angriff eine Menge Planung und Training beansprucht, und somit nicht direkt in Bezug zu der Veröffentlichung des Videos stehen kann.
»Ich denke nicht, dass der Angriff auf Camp Bastion irgendetwas mit dem Anti-Propheten-Film zu tun hat«, sagte er. »In Anbetracht der Raffinesse des Anschlags kann man mit großer Wahrscheinlichkeit behaupten, dass die Taliban über Wochen und sogar Monate trainiert und vorbereitet wurden. Das war nicht über Nacht geplant und entschieden.«
Der Angriff findet statt, nachdem fast 10.000 amerikanische Marines die Provinz Helmand in den letzten Monaten verlassen haben und die eigentliche Offensive vorüber ist. Allerdings starben dieses Jahr in Afghanistan mehr Mitarbeiter der Koalitionskräfte. Nach dem Angriff am Freitag wurden vier weitere Mitarbeiter am Sonntag in der Provinz Zabul getötet, was die Zahl der Getöteten auf 51 erhöht. Letztes Jahr lag die Zahl der durch diese Art durch Gewalt Getöteten bei 35.
Und während die Beteiligung der USA in Afghanistan abnimmt, hinterlassen die Taliban ein Zeichen an der bestgeschützten Basis durch den zerstörerischsten Angriff in der Region seit elf Jahren.